Wegen übersteigerter Sorge um den hämophilen Sohn wird der Sohn isoliert. Ihm
werden alle Tätigkeiten abgenommen, da ihm von der Mutter kein Vertrauen ent-
gegengebracht wird. Dies führt zu Unselbständigkeit und häufig zu einem vermin-
derten Selbstwertgefühl.
Oft ist es für den jungen Menschen schwer, sich in eine Gruppe einzugliedern.
Man sollte in diesem Zusammenhang klarstellen, dass wegen der Seltenheit der
Hämophilie viele Jugendliche kaum Kontakt zu anderen Hämophilen haben oder
keine vertraute Gruppe Mitbetroffener finden, in der sie sich verstanden fühlen.
Durch die eingeschränkte Orientierung an eine Gruppe Gleichaltriger besteht die
Gefahr der dominanten Selbstwahrnehmung als Kranker, welche die Selbständig-
keits- und Ich-Entwicklung erheblich beeinträchtigen kann.
Im Extremfall kann Isolation und Krankheitsdiagnose bereits in jungen Jahren sozi-
alen Abstieg verursachen, z.B. durch Alkoholmissbrauch oder Drogenkonsum.
Überbehütung