Page 14 - Diagnose Hemmkörper bei Hämophilie A
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Bei den leichteren Fällen
(Hemmkörpermenge kleiner als fünf Bethesda-Einheiten) wird das Faktorkonzentrat dreimal pro
Woche in einer hohen Dosierung gespritzt. Durch diese große Menge an Faktor akzeptiert das
Immunsystem Ihres Sohnes den Faktor auf Dauer. Damit der Arzt feststellen kann, ob die Elimination
des Hemmkörpers erfolgreich verläuft, sollten ein- bis zweimal pro Woche Kontrollen durchgeführt
werden.
In schweren Fällen
(Hemmkörperspiegel größer als fünf Bethesda-Einheiten) versucht man durch noch höhere Mengen
an Faktor und durch häufigere Gaben das Immunsystem Ihres Sohnes an den Faktor zu gewöhnen.
Ihr Sohn bekommt dann zweimal pro Tag eine große Menge an Faktor in die Vene gespritzt. Kommt
es während dieser Therapie zu Blutungen, wird zusätzlich rekombinanter FVIIa oder alternativ plasma-
tisches Prothrombinkomplex-Konzentrat gegeben.
Die Immuntoleranztherapie bedeutet eine außerordentliche Belastung für alle Beteiligten. Die
zweimalige Injektion pro Tag von Faktorkonzentrat und, wenn nötig, anderen Arzneimitteln bedeutet
einen großen Einschnitt in Ihren Alltag. Die Faktorgabe sollte möglichst im Abstand von 12 Stunden
durchgeführt werden, da der Faktor-VIII-Talspiegel nicht zu stark absinken darf. Die Erkrankung Ihres
Sohnes bestimmt jetzt Ihren Tagesablauf, da es zu keiner Unterbrechung der Therapie kommen sollte.
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