Was ist im Alter?

Neu entwickelte Präparate und Behandlungsvarianten wie die Prophylaxe haben die Lebenserwartung der Hämophilen fast normalisiert. Die Fortschritte in der Versorgung von Hämophilie-Patienten in den vergangenen Jahrzehnten haben dazu geführt, dass die Betroffenen ein nahezu normales Leben führen können. Seitdem Hämophilie-Patienten mit sicheren und effektiven Faktorpräparaten behandelt werden und die Verlagerung des Therapieregimes von Bedarfstherapie zu Gunsten der Prophylaxe stattgefunden hat, liegt die Lebenserwartung bei etwa 70 Jahren und entspricht somit annähernd der allgemeinen Lebenserwartung der Bevölkerung.
Deshalb rücken Alterserkrankungen bei der Behandlung von hämophilen Patienten zunehmend in den Vordergrund. Erkrankungen, wie z. B. Schmerzen im Bewegungsapparat, sind bei älteren Hämophilen stark vertreten. Unter dem Begriff „Bewegungsapparat" versteht man Knochen, Gelenke, Muskeln und auch Bänder und Sehnen.
Osteoporose (Knochenschwund) ist ein Krankheitsbild, das bei Hämophilen häufiger auftritt als bei Nicht-Hämophilen. Eine rechtzeitige Diagnose durch einen erfahrenen Orthopäden ist sehr wichtig. Durch eine Therapie bestehend aus der Einnahme von Medikamenten gegen Osteoporose, einer kalzium- und Vitamin-D-reichen Ernährung und viel Bewegung kann hier erfolgreich behandelt werden.